Über das Buch „Artgerechte Pferdefütterung“ von Maksida Vogt

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Das Pferd sollte so grasen können, wie das Gras und die Pflanzen wachsen, Anweiden ist vollkommen unnatürlich. 2016 © Maksida Vogt

Frankfurt/Main, Deutschland (Salon Philosophique). Etwas verspätet ist jetzt im April 2017 das Buch „Artgerechte Pferdefütterung“ fertig geworden, nachdem schon 2016 das menschliche Gegenstück „Von Pferden essen lernen“ von Maksida Vogt erschien.

Der Inhalt des neuen Buches ist allerdings erheblich mehr als der Titel erwarten läßt, nämlich „eine ganzheitliche Sicht auf die Gesundheit und das Leben der Pferde“.

Ausgehend vom fuchsgroßen Urpferd, dessen Fossilien in der Grube Messel bei Darmstadt gefunden wurden, ist die Gattung Pferd ca. 34 Millionen Jahre alt.

Der Verdauungsapparat ist im Wesentlichen seitdem unverändert, verändert hat sich die Körpergröße und durch die spezielle Domestizierung die Ernährung und Haltung, die häufig zu diversen Krankheiten führen, oft aus Bequemlichkeit oder Unwissenheit der Pferdehalter aber subjektiv in guter Absicht zum Wohle des Tieres.

Wildpferde in Bosnien und Herzegowina suchen ihr Futter selbst und überleben seit 60 Jahren ganz allein auf 300 ha bei bester Gesundheit. „Sie widerlegen alle Experten“, die behaupten, „bestimmte Krankheiten würden von der Ernährung kommen und man müsse kranken Pferden und bestimmten Rassen das Grasen und freie Essenswahl verbieten.“

Diese Experten, oft auch Tierärzte, gehen von der „Normalität“ der verbreiteten Haltungsbedingungen aus, z. B. der Boxenhaltung und dem Hufbeschlag, die für viele Krankheiten ursächlich sind.

Hinzu kommt die Tendenz vieler Pferdehalter, menschliche Sichtweisen auf ihre Lieblinge zu projizieren, wobei nicht nur die unterschiedlichen Kommunikationsformen übersehen werden, sondern auch die biologischen Unterschiede zwischen Pferd und Mensch.

  • Warum dürfen Pferde im Winter nicht grasen, um dann wegen Kolikgefahr aufwendig angeweidet zu werden?
  • Warum brauchen Pferde eine Decke im Winter, wodurch ihr Thermoreguliersystem außer Kraft gesetzt und damit ihre Immunabwehr geschwächt wird?
  • Warum bekommen Pferde Öl, obwohl sie keine Gallenblase haben, die eine Verdauung ermöglicht?
  • Warum beschlägt man Pferde, obwohl man damit den Hufmechanismus und die Durchblutung vermindert?

und, und , und…..

Diese Fragen und andere Probleme wie die Notwendigkeit von Impfungen, Wurmkur, Krankheiten wie Koliken, Hufrehe, Kotwasser, EMS, Cushing und andere, die man als normale Zivilisationskrankheiten bezeichnet, werden kritisch reflektiert.

Tierärzte werden kritisiert, aber nicht pauschal verdammt.

Vergleichbar mit der Humanmedizin gibt es Ärzte, die symptombezogen behandeln und wenige, die den Ursachen auf den Grund gehen.

Die äußerst schädliche Fütterung von Heulage ist ein typisches Beispiel dafür, dass sogar manche Tierärzte wissentlich verharmlosen.

Letztlich ist es immer der Mensch als Verursacher, der das Pferd in all seinen Belangen kontrollieren will und mit der großen strafenden Peitsche in der Mitte steht und selbst bei den existentiellen Bedürfnissen besser weiß, was dem Pferd gut tut, obwohl das Pferd 34 Millionen Jahre überlebt hat auf der Grundlage seiner Instinkte.

Nicht jeder hat die Möglichkeit, seinen Pferden 300 ha abwechselungsreiches Land zu bieten, das ist klar.

Artgerecht kann bei domestizierten Pferden immer nur eine Annäherung sein, wobei der Mensch durch Gestaltung der Bewegungsumwelt, sinnvoller Zufütterung und Hufpflege beitragen kann. Dazu zeigt Maksida Vogt im Buch auch detaillierte Fallbeispiele, wie die Pferde auf ihrem Hof mit dem richtigen Stallmanagement und Hufpflege heilen.

Mehr unter: www.maksidavogt.com

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Maksida Vogt, „Artgerechte Pferdefütterung“, 293 Seiten, Herausgeber: Equales productions, April 2017, Preis 33,50 €

Anmerkung: Erstveröffentlichung am 2. Mai 2017 bei Weltexpress